Links und rechts.
Haldern Pop |
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Eingetragen am |
26. April 2006 | 18:37:15 PM | |
Zugriffe |
768 | |
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1 | |
Bewertung |
4 von 10 | | |
Beschreibung |
Guten Tag, heute schon Kartoffeln geschält? Immer wieder erreicht uns Musik von Bands, die uns schreiben, dass sie mit ihrer Musik dem schrecklichen Alltag entfliehen und versprechen, dass aus der Wucht dieser Flucht ein völlig neuer und individueller Sound entstehe. Dabei fiel mir der französische Film "Die Kinder des Monsier Mathieu" ein. Er handelt von einem kleinen Mann, der an sich "schwierige" Kinder mit viel Musikalität und Einfühlungsvermögen zu begeistern versteht. Der Film erzählt von der Tristesse perspektivloser Kriegswaisen und findet vom kargen Schwarzweiß allmählich hin zu praller Farbigkeit. Im Koffer hat Monsieur Mathieu jede Menge ungehörter, selbst komponierter Musik, die bis dato nie ein Publikum gefunden hatte. Vom strengen Schuldirektor beauftragt, auf jede ungezogene Aktion mit autoritärer Reaktion zu antworten, kommt er auf die Idee, mit den Kindern zu singen, bis fast alle ob dieses pädagogischen Kunstgriffs, von einem geheimnisvollen Rhythmus ergriffen werden. Mozart, Beethoven, Mahler usw. fesselten zu einer Zeit, in der die audiotiven Geschmacksverstärker wie Bass und Schlagzeug noch nicht Standart waren, um Lieder auf Schienen zu transportieren. Die Sensibilatoren für gute Harmonien lebten von der Dramaturgie und Melodie welche einen durch ganze Ouvertüren zogen. Eine gewagte These? Aber nein. Und auch nicht das Aus für das präsente "Schlagwerk". Dennoch, es lohnt sich einmal nachzudenken über die maßlosen Übertreibungen, bei den sich gegenseitig zu übertrumpfen suchenden Sinnesreizen. Die bunten Kinder der 3a verfallen den 3D-Animationen schriller Spiele, später dem glasklaren Digitalklang und der hundertprozentigen Statistik der Sportschau. Die Sucht nach dem Superlativ und totaler Kontrolle verbietet das Grau, und die nüchterne Klarheit vergittert die Illusion. In dem wir uns der totalen Perfektion klaglos ergeben, verlieren wir jeden Tag etwas, das uns vordem als dermaßen selbstverständlich und alltäglich erschien, dass wir es mit Unaufmerksamkeit straften. Dabei hat der allzu oft zu Unrecht verschmähte Alltag einen kostbaren Schatz an Rhythmus und Melodie zu bieten, der mit ein wenig Aufmerksamkeit leicht zu heben ist. Wie wär's also, wenn wir uns instinktiv so analogen Fertigkeiten wie zum Beispiel dem Kartoffelschälen hingeben und vielleicht bleiben wir auch mal wo wir zuhause sind, und halten uns aus. Oma konnte das doch auch noch und hatte, ganz in ihrer Tätigkeit versunken, mit sich selbst genug. Vielleicht war sie ja im "Flow", wie man Neudeutsch sagt. Stefan / Haldern Pop |
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